Fallbeispiel: Felix

Felix steht kurz vor dem Realschulabschluss und ist insgesamt ein recht guter Schüler, außer in Mathe. Er schafft bestenfalls eine 4, obwohl er seit Jahren Nachhilfe bekommt, jedoch ohne nennenswerten Erfolg.

 

Zunächst möchte ich wissen was für ein Gefühl es ist, wenn er an Mathe oder gar an eine Mathearbeit denkt: "Das sitzt so im Bauch, als ob es nach oben fliegen würde, wie in einer Achterbahn", entgegnet er. Wir testen mit dem Muskeltest (Myostatik-Test mit Daumen- und Zeigefinger) welche Emotion als Stressquelle eine Rolle spielen könnte. Zu unserer Überraschung ist es Ekel! Der Muskeltest weist auf eine Stress auslösende Situation im 8. Lebensjahr hin. Er erinnert sich an seine erste benotete Klassenarbeit in Mathe, in der er leider eine schlechte Note hatte. Er versuchte sie seinen Eltern zu verheimlichen, doch die Wahrheit kam ans Licht und der ehrgeizige Vater, dem der Schulerfolg seines Sohnes sehr wichtig war, kam auf die Idee, Felix im Kaminzimmer diese Mathearbeit so lange rechnen zu lassen, bis sie fehlerfrei dastand.

Diese Situation am Kamin war widerwärtig und erniedrigend für ihn:"Ich habe sogar immer noch den Geruch von kalter Asche in der Nase, wenn ich daran denke."

 

Wir beginnen gleich diese Situation zu bearbeiten. Nach dem ersten Winke-Set sagt Felix: "Es ist weg." Er meint das Gefühl im Bauch. Sein nächster Kommentar ist "Leere" und nach zwei weiteren Sets dann "gut". Der Muskeltest zeigt keinen weiteren Stress an zu diesem Thema. Nach einer Woche überprüfen wir die Stabilität, die besteht.

Bei Schülern und Jugendlichen wirkt ein Wingwave-Coaching oft erstaunlich rasch, nur selten kommt es zu Folgesitzungen.

Vier Monate später teilt Felix mir mit, dass er in Mathe auf 2-3 stehe. Der Knoten ist geplatzt – bis heute!

 

 

 

 Quelle: "Erfolge zum Wundern. 50 und eine Coaching-Geschichte" von Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund, 2009