Fallbeispiel Simon *


Eine Mutter, kam mit ihrem 12jährigen Sohn Simon* in meine Praxis. Er litt unter Schlafstörungen, dauerhaften Kopfschmerzen und Durchfall. Der Hausarzt konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Simon hatte auch Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und seine Noten in der Schule haben sich stark verschlechtert. Er machte insgesamt auf mich einen deprimierten, zurückgezogenen Eindruck, was nach Aussage der Mutter überhaupt nicht zu ihm passe, da er ansonsten ein vitaler, aufgeschlossener Junge sei.

 

Zunächste führte die Mutter seinen Zustand auf zu hohe Anforderungen in der Schule zurück, doch schon bald zeigte der Muskeltest, dass die Schule ihm keinen Stress verursacht. Der Test reagierte schwach auf das Wort "Familie" und bei weiterem Nachfragen auf das Wort "Mutter".

Simons Mutter war sichtlich überrascht, doch wir kamen schon bald zum Kern. Sie hatte angenommen, dass ihr Sohn die bereits 5 Jahre zurückliegende Scheidung gut verkraftet hatte. Simon reagierte auf "Ärger" schwach und es stellte sich jedoch heraus, dass Simon seiner Mutter übel nahm, dass sie ihn in letzter Zeit ständig mit seinem Vater verglich. Die beiden Kinder haben regelmäßigen Kontakt zu ihm, doch das geschiedene Elternpaar haben ein gespanntes Verhältnis zueinander und reden nur das Allernotwendigste.

 

Die Mutter gab zu, dass sie Simons aufbrausende Art -was in diesem Anfangsstadium der Pubertät nicht ungewöhnlich ist-, wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, sehr an seinen Vater erinnere und ihr das Angst mache. Offenbar hatte sie selbst manche Situation mit dem Ex-Mann noch nicht verarbeitet. All die Schmerzen, die sie mit dem Vater verband, übertrug sie unbewusst auf den Sohn. Gibt es Ähnlichkeiten mit einer Person – etwa in Aussehen, Stimme oder Gesten–, mit der man schlechte Erfahrungen gemacht hat, dann denkt unser limbisches System: „Vorsicht, dein Sohn sieht so ähnlich aus wie dein Ex-Mann. Da musst Du aufpassen und kannst nur Angst und Enttäuschung erwarten.“

 

Mit ein paar Winke-Sets war Simons Ärger auf seine Mutter wegen des Vergleichs mit den Wutanfällen seines Vater, verarbeitet.

In den folgenden 4 Wochen kam er noch 2mal, diesmal allein, zur Ressourcen-Stärkung zu mir und seine Noten verbesserten sich sichtlich. Auch die Schlafprobleme und die körperlichen Symptome waren verschwunden.

 

 

* Name wurde geändert